Monteverde, wo fange ich an?

Erstens ist der Name programm. Es ist alles sehr grün und sehr, sehr hügelig. Es geht nirgends weiter als ein paar Meter flach geradeaus, bevor es entweder eine positive oder negative Neigung zu erklimmen gibt. Was uns jedoch wirklich geschockt hat, sind die Preise. Du willst alleine zu einem Wasserfall wandern? 80$US! Du willst eine Vogelbeobachtungstour machen? 90$US! Das Essen ist im Schnitt 50%-100% teurer als in den anderen Ländern Mittelamerikas, aber immer noch bezahlbar. Wir reden von 10CHF-15CHF im schnitt mit viel Luft nach oben. Die Unterkünfte sind nicht merklich teurer als anderswo, ist alles eher Orts als Landesabhängig. Aber die Touren brechen einem das Genick in Costa Rica. Bereits die Eintrittspreise für die Parks belaufen sich auf 20$US - 25$US was definitiv das obere Limit ist, finde ich.


Am ersten vollen Tag in Monteverde sind wir in das Santa Elena Reservat. Für, verhältnissmässig, günstige 18$US konnten und haben wir beinahe den ganzen Tag hier verbracht. Das Shuttle holte uns gegen 0830 ab und um 1600 ging es vom Park wieder zurück. Ach ja, die Kosten für Transport muss man natürlich auch noch einrechnen. In diesem Fall 4$US pro Person pro Weg. Wir gingen aus Kostengründen verständlicherweise ohne Guide und liefen so gut wie jeden Trail des Parks auf eigene Faus ab. Verständlicherweise ist das finden der Vögel jedoch extrem schwierig. Man würde meinen, solche bunte und teilweise laute Vögel würde man leicht entdecken... denkste. Ich war mir immer wieder sicher zu wissen, in welchem Baum einer hockt, jedoch wurde ich fast immer enttäuscht. Wir stiessen auf eine Gruppe mit Guide, die einen Quetzal hoch oben in den Bäumen gesehen haben. Ich erspähte durch das Blätter- und Astgewirr nur Umrisse von irgendetwas. Auf eigene Faust entdeckten wir jedoch doch noch so einiges. Bei den Bildern werde ich die jeweiligen Namen der Vögel posten, sofern mir die Google-Bildersuche eine schlüssige Identifikation für die Vögel ausspuckt. Ich weiss jedoch aus dem Kopf heraus, das wir mehrere Bell-Birds gesichtet haben. Die kleinen Lärmvögel erreichen spitzen von 140dB, also etwa so laut wie ein Presslufthammer! Mindesten einen Violettdegenflügel sagen wir auch noch. Dies war zwar nicht der einzige Kolibri den wir sahen, jedoch den einzigen den ich vor die Linse bekommen konnte. Laut einem Guide im Monteverde NP ist dies die grösste Kolibriart in Costa Rica. Zum Schluss begaben wir uns noch auf den einzigen Aussichtsturm im Park. Auf diesem erspähten wir neben einem Schwarzkopfgeier unter anderem auch noch einen grünen Tukan. Pünktlich um 1600 holte uns das Shuttle wieder ab und brachte uns zum Hostel zurück. Nach diesem doch sehr anstrengendem Tag, sowol physisch wie auch psychisch, gab es zur Belohnung ein leckeres Abendessen. Pasta gab es für uns beide, da sie sogar Glutenfreie Pasta hatten, wuhu! Nachdem wir noch einen Night Walk für den nächsten Abend gebucht haben, entspannten wir uns zurück im Hostel noch etwas.


Am nächsten Tag machten wir nicht sonderlich viel "Produktives". Nachdem mir etwas wiederwillig um 0840 noch Frühstück serviert wurde und ich es gegessen hatte, schaute ich erst noch etwas Netflix. Wiederwillig deswegen, da Frühstück nur von 0715 bis 0845 angeboten wurde und sie schon begonnen hatte zusammen zu räumen.

Nach dem Netflixen spielten ich und Jasmine den Nachmittag noch Spiele. Zuerst Skyjo und später noch Skippo. Im Verlauf des späteren Nachmittages machten wir uns auf den Weg für ein frühes Abendessen oder spätes Mittagessen in der Nähe der Night Walk Tour, welche um 1730 beginnen sollte. Nach erneut herrlicher Pasta für uns beide ging es zum Office des Tourenanbieters. Pünktlich 1730 wurden wir in Empfang genommen und zur Aussichtsplatform des Hotelkomplexes geshuttlet, von welcher auch die Tour beginnen würde. Wer sich jetzt fragt ob ein Shuttle dafür nötig gewesen ist kann ich nur eins sagen, ja! Der Komplex war riesig und den Hang hochgebaut. Die Nummern der Zimmer/Häuser reichte bis in die 900er. Wobei nur die ersten zwanzig bis dreissig Stellen zu den jeweiligen Zimmern zugeordnet wurde, war jeder hunderter mehr wieder ein anderer Komplex weiter oben am Hang. Wie dem auch sei, oben angekommen und einen sehr unspektakulären Sonnenuntergang später, da das Wetter echt nur mässig war, ging es kurzum auch schon los. Zuerst erhielten wir einige Infos zu Flora und Fauna und er zeige uns zuerst einige Insekten. Eine Stabschreke die bekanntlich wie ein teil eines Zweiges aussieht und eine Gottesanbeterin die aussieht wie das Moos auf dem sie sich bewegt. Anschliessend erstpähte ich noch einen Coati hoch oben in den Bäumen. Der Weissrüssel-Nasenbär ist ein allesfresser und war wohl auf Nahrungssuche. Nachdem wir ihm lange genug mit unseren Taschenlampen in die Birne gezündet hatten, ging es weiter. Unser Guide fand unterwegs noch einige Frösche und eine Tarantula, von welcher ich nur noch den Arsch sah der im Loch verschwand. Ist halt so, wenn man ewigs lange mit dem Handy vor dem Loch steht und versucht ein brauchbares Bild zu bekommen. Wie rücksichtsvoll manch andere Touristen doch sind... Jasmine erspähte auch noch einen kleine Frosch der 1:1 so aussah wie die grünen Gummifrösche, die wir Zuhause als Süssigkeit haben.

Kurz vor Schluss erspähte ich in den Bäumen noch ein Porcupine, also ein Mittelamerikanischen Baumstachler. Dieser hatte jedoch gar keine Lust auf unser Licht und verschwand schnell in der Baumkrone und wir bekamen ihn nicht mehr zu Gesicht. Nach keinen zwei Stunden war der Spass bereits vorbei und nachdem wir mit dem Shuttle zurück zur Reception gebracht wurden, liefen wir ins Hostel zurück. Es isz wieder eine frühe Nacht angesagt, morgen wollten wir in den Monteverde National Park.


Gesagt, getan. Um 0615 stiegen wir in den Öffentlichen Bus ein, welcher uns in gut zwanzig Minuten für nur 1.4CHF pro Person zum Haupteingang brachte. Anschliessend mussten wir noch anstehen, bis die Kasse un 0700 Öffnete. Es waren nur einige Guides vor uns in der Schlange und da wir bereits zwei Tag zuvor Tickets gekauft hatten, ging es recht schnell und keine zwanzig Minuten später waren wir im Park. Auch hier wider ohne Guide, da zu teuer. Monteverde NP fand ich vom Wald her um einiges schöner als der in Santa Elena. Aber das Wetter war wirklich eher schlecht als recht. Es luftete konstant mit teils kräftigen Böhen und es vielen immer wieder Regenschauer auf uns hinab. Wir wurden gehühlt vom Wind nässer als vom Regen selbst. Der Wald hielt den Regen zuerst schön von uns ab, die Windböhen jedoch wehten das Wasser von den Blättern nach endgültig zu ins am Boden runter. Das schöne am Wind war, das er auch Nebel in den Nebelwald bliess und so eine tolle Stimmung erzeugt wurde. Für die Vogelbeobachtung erschwerte der Wind und der Regen das ganze nur zusätzlich. Als wir jedoch auf der einzigen Hängebrücke im Park waren, sah ich einen Vogel mit sehr langer Schwanzfeder auf eine Baunkrone fliegen. Das Glück war uns wieder einmal hold und es war tatsächlich ein Quetzal! Der Quetzal liess sich bestimmt fünf Minuten von allen Seiten ablichten, bis auch er schliesslich hinter Blätter- und Astgewirr verschwand. Da für mich der Tag sein Soll schon erfüllt hatte, konnte es nur noch besser werden. Nach dem Quetzal sahen wir aber über eine Stunde nur Bäume, Bäume und noch mehr Bäume. Eigentlich sollte der Monteverde Park besser für Vogelbeobachtung sein, aber das Wetter hat wie gesagt einiges zum gegenteiligen beigetragen. Als wir auf dem Rückweg waren, begegneten uns wieder ein ganzer Haufen Weissrüssel-Nasenbären. Wir sahen bereits zwei Stück auf den ersten paar Meter im Park. Diesmal waren es aber um die fünfzehn bis zwanzig Stück. Sie liessen sich von uns auch nicht gross irritieten und frassen gemütlich weiter. Als sie uns den Weg wieder freimachten, gingen wir langsam an ihnen vorbei, wärend sie gemütlich weiter am Wegrand nach Futter suchten.

Weiter Richtung ausgang sahen wir noch einen Violettdegenflügel bei dem das Licht für ein Foto perfekt war! Wir hatten noch etwas Zeit spatzig und so sind wir noch den kleinen Trail zu einem Wasserfall gewandert. Der Wasserfall war eher eine Wasserfall-Kasskade, aber nicht speziell eindrücklich. Auf dem Weg dorthin sahen wir jedoch ein Kolibriküken im Nest, das den Kopf heraus streckte. Mit dem Küken ging unser Ausflug in den Monteverde National Park zuende und wir nahmen den 1100 Bus zurück nach Santa Elena.


Zurück in Santa Ana, kauften wir uns für 4CHF eine Ananas, eine Netzmelone, zwei Bananen, eine Mango und für weitere 3CHF ein 500ml Jogurth und assen eine leckere Früchtebowl zu Mittag. Um 1400 ging es dann mit den Shuttle los Richtung La Fortuna. Nach anderthalb Stunden Fahrt ging es vom Shuttel ein ein Boot und mit dem über den Arenalsee. Der Arenal war leider in Nebel und Wolken gehüllt, sonst hätte man eine wunderschöne Aussicht auf den Vulkan geniessen können. Am anderen Ufer angekommen und losgefahren, begegneten wir erneut einigen Weissrüssel-Nasenbären. Wir sind nun kurz vor unserem Hostel in La Fortuna und werden wohl gegen 1700 dort ankommen. Gerade als wir die ersten Leute aus dem Shuttel ausluden, erspähte Jasmine zwei Tukane im Baum direkt neben der Strasse. Da können wir nur hoffen, das wir unser Glück beibehalten!